Private Unfallversicherung - Leistungsfragen

Medizinische Grundlagen der Leistungsprüfung

  • Konzept

    Die Bewertung möglicher Unfallfolgen erweist sich oftmals als schwierig, weil sie mit einer Vielzahl komplexer Rechts- und medizinischer Fragen einhergeht. Wissenschaftliche Erkenntnisse verändern zudem die Diagnostik und Therapie der Unfallverletzungen. Für die Schadenbearbeitung ist neben der Kenntnis der Rechtsgrundlagen die Kenntnis spezifischer medizinischer Zusammenhänge ein wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit. 

    Im diesjährigen Seminar werden Ihnen daher erneut unter Darstellung der Rechtsentwicklung medizinische Kenntnisse zur Einschätzung und Regulierung von Verletzungen in der Unfallversicherung vermittelt.

    Im Einzelnen wird auf den Unfallbegriff, die Entstehung und Heilung von Verletzungen sowie die medizinische Behandlung und Dokumentation eingegangen. Besondere Bedeutung kommt den Fragen der Kausalität sowie der Mitwirkung von Vorerkrankungen und Gebrechen zu. 

    Traditionelle und neue Einschätzungsempfehlungen zur Invaliditätsbemessung werden erläutert und an praktischen Beispielen illustriert. Dabei wird auch auf mögliche Fehler und ihre Vermeidung eingegangen. Neben der BGH-Rechtsprechung zum Bemessungszeitpunkt finden außerdem Verletzungen am Knie und der Rotatorenmanschette sowie das CRPS Berücksichtigung.

    Abgerundet wird das Seminar durch die Themen Ausschlüsse der Leistung wegen Bewusstseinsstörungen, Bandscheibenschäden und Eingriffen am Körper sowie wegen krankhaften Störungen infolge psychischer Reaktionen.

    Moderiert wird die Veranstaltung durch Dr. Udo Abel. 

    Bei allen Vorträgen besteht ausreichend Gelegenheit zur Diskussion.

  • Ziele / Nutzen

    Die Teilnehmenden

    • befassen sich mit den medizinischen Grundlagen und
    • der aktuelle Rechtsprechung zu ausgewählten praktischen Fällen.
  • Inhalte

    Unfallereignis und Plausibilität

    • Definition des Unfallbegriffs (§ 178 Abs. 2 VVG)
    • Plötzlichkeit
    • Äußere Einwirkung / Ungeschickte Eigenbewegung
    • Erstkörperschädigung
    • Erhöhte Kraftanstrengung
    • Nachweis des Unfallereignisses

    Dr. Marie-Theres Ebmeier

    Prüfung des Unfallereignisses aus medizinischer Sicht 

    • Unfallereignis
    • Entstehung und Heilung von Verletzungen (Seelische Einflüsse bei der Heilung von Verletzungen)

    Medizinische Dokumentation 

    • Welche Bedeutung kommt den medizinischen Behandlungsunterlagen zu?
    • Welche medizinischen Dokumente sind dem Gutachter vom Auftraggeber (Versicherung oder Gericht) zur Verfügung zu stellen?

    Prof. Dr. Klaus-Dieter Thomann

    Feststellung der Invalidität (I) 

    • Invaliditätsbegriff (§ 180 VVG)
    • Beweisfragen (u.a. OLG Dresden r+s 2024, 270 (Hochtonstörung mit Tinnitus); LG Münster r+s 2023, 675 (Rotatorenmanschettenruptur)
    • Systematik der Gliedertaxe
    • Berechnung des Invaliditätsgrades
    • Bemessung des Invaliditätsgrades außerhalb der Gliedertaxe

    Dr. Marie-Theres Ebmeier

    Entstehung, Behandlung und Bewertung von Verletzungen an

    • Rotatorenmanschette
    • Knie

    Wie wird die Invalidität bemessen? 

    • Verschiedene Tabellen – unterschiedliche Invaliditätsgrade?
    • "Komplexes regionales Schmerzsyndrom" (CRPS, M. Sudeck)

    Prof. Dr. Klaus-Dieter Thomann

    Feststellung der Invalidität (II) 

    • Zeitpunkt der Erstbemessung
    • Zeitpunkt bei Klage gegen Bemessung
    • Würdigung gerichtlicher Sachverständigengutachten

    Dr. Marie-Theres Ebmeier

    Kausalität und Mitwirkung 

    • Kausalität zwischen Unfallereignis, Gesundheitsschädigung und Invalidität
    • Darlegungslast des VN und Beweismaß
    • Vorinvalidität

    Mitwirkung von 

    • Vorerkrankung und Gebrechen (OLG Frankfurt a. M. r+s 2024, 912 und LG Fulda, Urteil vom 21.06.2023 – 4 O 51/22 BeckRS 2023, 46813 Kreuzband; Meniskus; OLG Bamberg r+s 2024, 864 chronische paVK; Rotatorenmanschette; Facettengelenksarthrose; Verknöcherung der Brustwirbelsäule)
    • Beweislast und -maß
    • Neben Abzug von Vorinvalidität

    Dr. Marie-Theres Ebmeier

    • Mitwirkung von Krankheiten und Gebrechen bei Invalidität nach Verletzungen der Extremitäten

    Prof. Dr. Klaus-Dieter Thomann

    Ausschluss der Leistung wegen Bewusstseinsstörungen, Bandscheibenschäden und Eingriffen am Körper 

    • Bewusstseinsstörungen (OLG Karlsruhe, Urteil vom 16.05.2024 – 12 U 175/23 BeckRS 2024, 10906; OLG Dresden NJW-RR 2024, 965)
    • Bandscheibe
    • Eingriff am Körper

    Dr. Marie-Theres Ebmeier

    Ausschluss der Leistung wegen krankhafter Störungen infolge psychischer Reaktionen 

    Darstellung der Rechtsprechung 

    • organische Ursache

    Ausgrenzung psychischer Reaktionen infolge fehlender ärztlicher Invaliditätsfeststellung

    Dr. Marie-Theres Ebmeier

    Lassen sich psychische Störungen von organischen Unfallfolgen medizinisch abgrenzen? 

    Prof. Dr. Klaus-Dieter Thomann

     

    Programmänderungen vorbehalten. 

     

  • Teilnahmeinformationen

    Zielgruppe

    Das Vertiefungsseminar richtet sich Leiter:innen und Mitarbeiter:innen von Versicherungsunternehmen aus den Bereichen Leistung und Recht sowie alle am Risiko- und Leistungsprozess der Unfallversicherung Beteiligten, Mitarbeiter:innen und Leiter:innen von beratenden ärztlichen Diensten, Versicherungsvertreter:innen und -makler:innen sowie Rechtsanwälte:innen.

    Teilnahmegebühr

    Die Teilnahmegebühr umfasst die digitalen Seminarunterlagen und die Bewirtung während der Veranstaltung.

    Seminarzeiten

    Das Seminar wird in der Zeit von 09:30 bis 17:00 Uhr durchgeführt. Vormittags und nachmittags findet jeweils eine Kaffeepause von 15 Minuten und mittags eine Pause von 60 Minuten statt.

    Hinweise zu FAO und Bildungszeit*

    Sie erhalten für Ihre Teilnahme eine Weiterbildungsbestätigung über 6 Stunden mit Vermerk auf § 15 FAO.

    Veranstaltungsort

    Das Seminar findet im Maritim Hotel Köln statt. (Heumarkt 20, 50667 Köln)

    Übernachtung

    Hotelbuchungen erfolgen durch die Teilnehmenden selbst. Ein begrenztes Zimmerkontingent ist bis vier Wochen vor Seminartermin über einen Buchungslink, der bei der Anmeldung versendet wird, verfügbar.

    * Wir übernehmen keine Garantie für die Anerkennung der Fortbildung durch einzelne Rechtsanwaltskammern. Schadensersatzansprüche sind ausgeschlossen.

    Unsere Datenschutzhinweise für Teilnehmer:innen finden Sie hier.

Web-Code
VF601
Preis

625 € brutto / 525 € netto

Frühbucherpreis bis 31.01.2025:
531 € brutto / 446 € netto

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